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Wenn uns das Wasser bis zum Hals steht und es uns den Boden unter den Füßen wegreißt…


rücken wir zusammen und schauen nach vorne. Dabei sollten wir uns allerdings selbst nicht aus dem Blick verlieren!

Gerade jetzt während wir versuchen etwas Mut und Kraft zu schöpfen und nach vorne zu sehen, trifft uns die nächste Krise mit der vollen Kraft einer Naturgewalt. 

Mit besonderer Härte und unglaublicher Geschwindigkeit wüten Gewitter und Hochwasser und zeigen uns Menschen wie klein wir sind. Jahrzehntelang aufgebaute Existenzen, Infrastruktur, Lebensmittelpunkte, intime Erinnerungen, hart erarbeitetes Hab und Gut – einfach weggespült…

  • Die Krise fragt nicht, ob es uns gerade ins Konzept passt, wir eigentlich Anderes zu tun hätten oder den ersten Urlaub seit Jahren antreten.
  • Ob wir uns fit fühlen, anpacken wollen und neu anfangen. 
  • Ob wir es uns gerade leisten können, oder ohnehin jeden Cent umdrehen. 
  • Ob es fair und gerecht ist, dem einen alles zu nehmen, während andere überhaupt nichts abbekommen. 
  • Ob wir die sind, die immer anderen helfen und denen es unangenehm ist selbst Hilfe anzunehmen. 
  • Ob wir körperlich fit sind und vieles selbst in die Hand nehmen können, oder ohnehin alltäglich mit gesundheitlichen Herausforderungen zu kämpfen haben…

In dieser Situation spüren wir eine der für uns schlimmsten Empfindungen:

Die Ohnmacht. 

Alles was uns bleibt, ist zu reagieren und auch ohne jegliche Macht einfach zu “MACHEN”.

Den Drang anzupacken und mitzuhelfen spüren viele von uns. Oftmals gibt uns das Aktivwerden ein klein wenig Macht und somit Kontrolle zurück. 

So auch vielen (freiwilligen) Helfer:innen, die aktuell Unglaubliches leisten. Ohne zu zögern machten sich insbesondere Feuerwehrfrauen und -männer auf den Weg nach Belgien und Deutschland und unterstützen die dortigen Kräfte, ohne nennenswerte Pausen bis zur körperlichen Erschöpfung. Die unvermeidliche seelische Erschöpfung bekommt meist erst dann ihren Platz, wenn man zurück in “Sicherheit”, in der gewohnten Umgebung ist und zum “Durchschnaufen” kommt. Doch für viele österreichische Helfer:innen, die im Ausland unterstützten, stellte sich dieser Zustand nicht mit der Heimreise ein. Am Weg nach Hause ereilten sie die Meldungen und Prognosen aus und für Österreich. Mit den Eindrücken der katastrophaler Zerstörung im Gepäck ging es nun direkt in Krisengebiete in der Heimat. Und plötzlich hieß es weiter einfach nur zu funktionieren, ohne darüber nachzudenken, sich auszurasten und die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten. Gefühle der Erschöpfung, Resignation, Angst, Wut, Trauer und dergleichen, weichen dem Drang zu Helfen und einfach weiterzumachen. Energien, von denen man nicht wusste, dass es sie gibt werden freigesetzt, und Unmögliches wird möglich gemacht.

Dass das nicht ohne Spuren funktionieren kann, ist klar. Dennoch finden diese Spuren oftmals sehr wenig Platz in unserem Leben und Bewusstsein und vor allem in jenem von Helfer:innen. Das hat verschiedene Gründe. Sei es beispielsweise der Heldenstatus, der dies oftmals gesellschaftlich kaum erlaubt, fehlende Pausen, mangelnde Selbstakzeptanz á la “was uns nicht umbringt…” oder “da haben wir schon anderes geschafft” oder dergleichen.

Ein Bewusstsein, dass diese ganz besonderen Situationen manchmal ein bisschen mehr an Verarbeitung brauchen, kommt oft erst dann, wenn einen Körper und Geist mit der Nase darauf stoßen.

In Form von Schlaflosigkeit, Magenschmerzen bis hin zu Wut, die man nicht zuordnen kann, bekommen wir verschiedene Signale geschickt– was wir daraus machen ist unsere ganz persönliche Sache. 

Fakt ist, in diesem Fall sind wir nicht machtlos! 

Die HELFERZONE kämpft dafür, ein Bewusstsein für diese Belastungen und den gesunden Umgang damit zu schaffen. Und das in Zeiten der Pandemie und Umweltkatastrophen, sowie in Zeiten der alles anderen als selbstverständlichen Belastungen, die der Helfer:innen Alltag ohnehin mit sich bringt.

Melde dich bei uns (per E-Mail, Instagram oder Facebook) und sag uns: 

Woran merkst du, dass dich ein Einsatz/ Dienst/ Klient/ Patient/ Fall/… belastet und du möglicherweise über deine Grenzen gegangen bist?

Was sind deine persönlichen Bewältigungsstrategien, um neue Kraft zu schöpfen?

Wir freuen uns auf deine Rückmeldung und werden diese in einer Podcast-Folge und auf unseren Social Media Kanälen ANONYM zur Verfügung stellen, da wir davon überzeugt sind von einander lernen zu können.



Anmerkung: Psychologische Beratung ist in psychosozialen Krisen(fällen) und bei der Bearbeitung von deren Auswirkungen besonders geeignet, da Krisenintervention einen Schwerpunkt der psychologischen Beratung darstellt. Probiers doch Mal! 🙂 Unsere Berater:innen findest du hier.